Zeit finden als Homeschool Mama

Homeschooling ist eine wunderbare Erfahrung für uns als Eltern und für unsere Kinder, doch, seien wir ehrlich, manchmal ist es auch recht anstrengend. Elternsein allgemein ist kein Sonntagsspaziergang, doch dies ist definitiv noch einmal intensiver als Homeschool-Familie, insbesondere oft für die Mutter, die praktisch jeden Tag, den ganzen Tag mit den Kindern verbringt. Es ist einfach, seine eigenen Bedürfnisse immer wieder hinten anzustellen und sich vollständig für die Kinder und die Familie allgemein aufzugeben. Oft geht vergessen, dass wir Homeschool-Mamas auch mal Zeit für uns selber brauchen. Dies sollte sogar eine absolute Priorität sein!

Warum? Wenn wir uns nicht auch regelmässig Zeit für uns selbst nehmen, laufen auch wir die Gefahr auszubrennen. Unsere Motivation verschwindet langsam, wir werden genervt, schnauzen unsere Kinder (und unseren Mann!) immer mehr an und werden immer ungeduldiger. Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder Zeit nehmen, um aufzutanken. Es kann aber sehr herausfordernd sein, Zeit für uns selber zu finden. Unten findet ihr ein paar Möglichkeiten…

Zeit Mama

Morgenruhe

Ich stehe meistens 1-2 Stunden vor meinen Kindern auf. Zu dieser Zeit ist mein Mann bereits zur Arbeit gegangen. Nach dem Duschen mache ich mir eine Tasse Tee und setze mich aufs Sofa, um zu lesen und einfach etwas zu sein. Manchmal plane ich den Tag, schreibe SMS oder beantworte auch E-Mails. Ich esse dann das Frühstück in Ruhe alleine. Wenn die Kinder dann aufwachen und frühstücken, kann ich ihnen dabei vorlesen. Das geniessen wir alle.

Mittagspause

Für mich persönlich ist das Beste, das ich als Mutter je implementiert habe, die Mittagspause. Früher machten die Kinder natürlich ihren Mittagsschlaf. Doch nach ein paar Jahren war dies vorbei. Trotzdem brachte ich den Kindern bei, eine gewisse Zeit ruhig in ihrem Zimmer zu spielen, zu lesen oder Geschichten zu hören. Am Anfang war dies natürlich nicht eine ganze Stunde, doch auch schon eine halbe Stunde war für mich genug, um für den Nachmittag Energie zu tanken. Heute behalten wir diese Mittagspause nach wie vor bei. Jetzt verlange ich von den Kindern, dass sie eine halbe Stunde lesen und danach dürfen sie eine halbe Stunde an ihren digitalen Geräten. In dieser Zeit mache ich das, was mir gut tut. Das bedeutet eigentlich praktisch immer, dass ich mir eine Tasse Tee mache und mich dann mit einem guten Buch zurückziehe. Manchmal schlafe ich beim Lesen ein und das lasse ich zu. Meistens wache ich nach einem Powernap von 20 Minuten erfrischt von selber wieder auf.

Abendruhe

Früher genoss ich die Ruhe am Abend, als die Kinder um acht oder halb neun im Bett waren. Dies gehört nun der Vergangenheit an. Trotzdem nehme ich mir Zeit nach dem Abendessen für meine Arbeiten. Wenn die Kinder um neun oder halb zehn ins Bett gehen, bin ich dann wieder für sie oder auch für meinen Mann da. Da mein Mann früh aufsteht, geht er meistens gleichzeitig mit den Kindern ins Bett. Dann geniesse ich noch die absolute Abendruhe bis ich ins Bett gehe. Zugegeben, manchmal geniesse ich diese Ruhe so sehr, dass ich viel zu spät ins Bett gehe. Nicht besonders empfehlenswert, aber ich denke, das kennen wir alle! 😉

Kindertausch

Praktisch jede Homeschool-Familie ist gleichermassen herausgefordert, auch wenn sie es nicht zugeben. Wenn ihr andere Familien in der Nähe habt, könnt ihr ja darüber reden, ob ihr einmal pro Woche die Kinder zu einander bringt. Oder vielleicht seid ihr gleich mehrere Familien und könnt ihr gewisse Stunden die Kinder zusammen „unterrichten“, während die anderen Eltern eine Pause bekommen. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass jede Mutter andere Stärken hat und so bestimmte Themen unterrichten kann, die eine andere Mutter vielleicht schwierig findet.

Mit Freunden und Freundinnen abmachen

Manchmal klappt es auch, dass Schnüggu und Schnüseli am gleichen Nachmittag mit ihren Freunden/Freundinnen abmachen, d.h. beide zu ihnen nach Hause gehen. Diese paar unerwartete, ungeplante Stunden geniesse ich immer besonders!

Auszeit am Wochenende

Ich geniesse die Zeiten, wenn mein Mann am Wochenende mit den Kindern etwas unternimmt. Er geht im Winter mit ihnen schlittschuhlaufen oder im Sommer in den Seilpark, zum Beispiel. Klar könnte ich mit. Ich kann immer mit und überall dabei sein. Doch es schadet niemandem, wenn ich sage, dass ich mal zu Hause bleibe, eben mal nicht dabei bin. Ich bin ja sonst IMMER dabei! Ich kenne eine Mama, die nimmt sich regelmässig ein Wochenende für sich, d.h. sie geht an einem Samstag Nachmittag alleine einige Stunden spazieren. Oder sie geht sogar mal alleine in ein Hotel für eine Nacht. Das ist natürlich auch wunderbar zum Auftanken!

Ferienlager u.a.

Meine Kinder gehen gar nicht gerne in Ferienlager mit Übernachtung, aber sie gehen gerne in Tageslager. Ich versuche deshalb auch immer wieder, diese Lager in der gleichen Ferienwoche zu organisieren. Das klappt nicht immer, aber wenn es klappt, geniesse ich diese Tage ganz für mich sehr!

Nein sagen

Ein wichtiges Wort, das wir als Homeschool-Mamas unbedingt lernen sollten, ist „nein“. Wir sind meistens sehr engagierte, aktive Mütter, doch auch wir können einfach nicht alles. Es ist vollkommen in Ordnung, den Kindern auch mal „nein“ zu sagen, wenn sie noch mehr tun wollen oder den Nachbarn „nein“ sagen, wenn sie dich fragen, ihre Kinder zu hüten, nur weil du zu Hause bist. Du musst dich nicht freiwillig überall melden. Du musst deine eigene Zeit respektieren, und das auch von anderen verlangen.

Babysitter

Nur weil ihr eine Homeschool-Familie seid, heisst das noch lange nicht, dass ihr nicht auch mal einen Babysitter organisieren könnt, damit ihr Zeit für euch habt. Das heisst, du und dein Partner. Das ist nämlich auch sehr wichtig, wohl gleich wichtig wie die Zeit für dich selbst.

Elektronische Babysitter

Ja, diese möchte ich auch erwähnen und sehe mich dabei gar nicht als Rabenmutter! Manchmal ist es nämlich besser, den Kindern zu erlauben, einen Film zu schauen, oder eben mal am Computer zu gamen, als dass ich sie nur noch anschnauze, weil ich irritiert, erschöpft und müde bin. Und ich garantiere dir, ich bin dabei nicht die einzige! Auch Nicht-Homeschool-Mamas brauchen diese modernen, elektronischen Babysitter zur Genüge! Du verbringst den ganzen Tag mit deinen Kindern, investierst in sie, liest ihnen vor, bastelst mit ihnen, bringst ihnen das Lesen und Schreiben und Rechnen bei, gehst auf Exkurionen mit ihnen usw. usw. Dann schadet es auch gar nichts, wenn sie mal eine schöne DVD schauen dürfen, während du ein Buch liest oder ein Powernap nimmst. Keine Schuldgefühle, bitte!

Schlusswort

Und was machst du in diesen besonderen Ruhezeiten? Bitte nicht den Haushalt! Ich weiss, der schreit auch immer nach Aufmerksamkeit, aber der Haushalt kann auch gemeinsam mit den Kindern oder als Familie gemacht werden. Nimm dir Zeit für dich. Tu das, was dir gut tut. Du bist es wert!

Was machst du, um Zeit für dich selbst zu finden? Was machst du in dieser Zeit um aufzutanken? Teile doch deine Tipps in den Kommentaren!

 

 

11 Kommentare

  1. Es ist sicherlich eine ganz besondere Herausforderung für dich, Ich-Zeiten einzubauen, weil du die Kinder den ganzen Tag um dich hast. Ich nähe in meiner freien Zeit gerne, lese, gehe spazieren oder blogge. Kino, Theater, Freunde treffen ect. sind natürlich auch immer toll!

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  2. Leider bin ich Langschläfer und genieße jede Minute im Bett. Aufstehen könnte ich auch h nicht, da beide dann wach werden würden…

    Aber wann machst du den Haushalt? Ich Frage mich das schon länger, meine beiden sind noch klein und es geht erst ab nächstem Jahr mit homeschooling los… wann macht man da noch haushalt?

    Alles Liebe

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    • Gute Frage! Wir haben es so geregelt, dass wir als ganze Familie jeweils am Samstag Vormittag die Wohnung putzen. Da helfen alle mit. Zwischendurch mache ich nur das Nötigste, koche und mache die Wäsche.

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  3. Hey

    Genau mein Thema zur Zeit. War am Wochenende krank und gestern war ich einfach fix und fertig. Ich denke es ist wichtig, dass ich mir mehr Zeit nehme.
    Doch auch ich kann nicht früher wie meine Kinder aufstehen, da der Jüngste dann auch aufsteht.
    So geniesse ich die Stunden abends, doch das ist meist nicht sehr lang und manchmal gar nicht, da unser Jüngster manchmal auch erst um 11 Uhr ins Bett geht (die Umstellung auf keinen Mittagsschlaf ist noch nicht durch).
    Im Lauf des Tages ist es für mich schwierig Zeit zu finden.
    Nun möchte ich einen Babysitter oder so regelmässig haben, jede Woche mindestens 1 Nachmittag. Hoffe das klappt. Ich hab den Versuch schon zweimal gemacht, doch beide male klappte es nicht oder ich blieb zu wenig hartnäckig dran.

    Wie ich mich erhole?
    Einfach nichts tun. 🙂 Gelingt mir nicht immer.
    Nähen und andere Handarbeiten
    Zeichnen
    Schreiben
    etwas erledigen, dass ich sonst Abends machen müsste.
    einen guten Film schauen

    Danke für deinen Beitrag.

    Liebe Grüsse Eva

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  4. Ich finde es etwas schade, dass es so klingt, dass es immer die Mutter sei. Bei uns bin ich als Vater die treibende Kraft beim Homeschooling. Aber grundsätzlich finde ich, dass alle einander helfen sollen, dann ist schon viel gewonnen.

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    • Ja, ich versuche immer wieder deutlich zu machen, dass es ganz sicher beide Eltern sein können, doch die Realität ist, dass mehrheitlich die Mütter den Hauptteil des Homeschoolings übernehmen. Dass der Vater den Hauptteil oder bestimmte Themen/Fächer übernimmt kommt auch vor und ist wunderbar!

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