Exkursionen-Knigge für Homeschool-Eltern

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In den über 100 Exkursionen, die wir in den letzten sechs Jahren gemacht und viele davon auch organisiert haben, sind mir ein paar Dinge aufgefallen, die ich in diesem Artikel gerne mit euch teilen möchte, so gesagt ein „Exkursionen-Knigge für Homeschool-Eltern“.

  1. Melde dich nur für eine Exkursion an, wenn du auch wirklich gehen möchtest und kannst (und am liebsten, wenn auch deine Kinder sich wirklich für das Thema interessieren)! Die Exkursionen werden meistens für eine bestimmte Gruppengrösse organisiert. Die Organisatorin steht ziemlich doof da, wenn sie für 25 Personen reserviert und nur 10 erscheinen. Wenn es mal einen Notfall gibt, melde dich so schnell wie möglich bei der Organisatorin. Sehr wahrscheinlich hat sie noch Familien auf der Warteliste stehen. Falls niemand euren Platz einnehmen kann, bist du dazu verpflichtet, trotzdem zu zahlen, falls die Exkursion etwas kostet.
  2. Wenn du selber nicht bei der Exkursion dabei sein kannst, sorge dafür, dass dein Kind mit jemanden mitgehen kann, die/der dein Kind gut kennt und mit der/dem dein Kind eine Vertrauensbeziehung hat und melde dem Organisator mit wem dein Kind mitkommen wird.
  3. Überlegt euch, ob eure Kinder alleine an eine Exkursion kommen können. Ich denke da in erster Linie an Jugendliche ab 11/12 Jahren. Je weniger Eltern an eine Exkursion mitkommen, desto mehr Platz hat es für Kinder! Klar gehen wir Homeschool-Eltern immer gerne mit, da es für uns auch interessant ist, und wir dann gleich wissen, was die Kinder erlebt und gelernt haben (und alles dokumentieren können!), aber es ist auch gar nicht schlecht für die Jugendlichen, sich immer öfter alleine (ohne Mami oder Papi) in einer Gruppe zu bewegen, selber die Exkursion durch Fotos zu dokumentieren (z.B. mit Handy) und euch danach ausführlich zu berichten, was er/sie erlebt und gelernt hat!
  4. Falls die Organisatorin eine Vorauszahlung verlangt, dann tätige diese prompt und zuverlässig, damit die Organisatorin dich nicht noch einige Male daran erinnern muss (eine Exkursion zu organisieren ist so schon mit viel Arbeit verbunden!).
  5. Es gibt manchmal Exkursionen, wo Vorschulkinder oder Kinder unter einem bestimmten Alter nicht erlaubt sind. Es gibt auch Orte, wo Kinderwagen nicht erwünscht sind. Bitte respektiere diese Angaben. Wenn kleinere Kinder mitkommen dürfen und sie quängeln oder sonst stören, geht doch bitte mit ihnen hinaus.
  6. Manche Exkursionen finden draussen statt und zwar bei jedem Wetter. Bitte kleidet eure Kinder dementsprechend, damit der Morgen oder der Tag für alle so angenehm wie möglich abläuft.
  7. Bereitet euch und eure Kinder auf die Exkursion vor. Oft gibt es Lernmaterialien zum Vorbereiten (und zur Nacharbeit) oder recherchiert im Internet, damit ihr wisst, was euch bevorsteht. Wenn ihr meint, euer Kind ist vielleicht noch nicht ganz bereit für diese Exkursion oder Aktivität, denkt daran, dass es diesen Ort oder diese Aktivität in den allermeisten Fällen auch in einem oder zwei Jahren noch geben wird, wenn euer Kinder reifer ist und von der Exkursion viel mehr profitieren kann.
  8. Lest die detaillierten Angaben der Organisatorin genau durch, damit ihr alle Details wisst und nicht Rückfragen stellt, die eigentlich schon im E-Mail erklärt wären… (wieder: extra Arbeit für den Organisator!).
  9. In manchen Exkursionsorten gibt es spezifische Regeln für Kinder und/oder Schulklassen. Bitte schaut diese Regeln mit euren Kindern an und helft euren Kindern, ein paar dieser Regeln auswendig zu lernen. Zum Beispiel: kein Rennen im Museum, die Hand hochstrecken, wenn du eine Frage oder eine Antwort hast, warten, bis die Exkursionsführerin dich zur Antwort aufruft. Es wäre auch schön, wenn die Kinder wissen, dass sie aufmerksam zuhören sollen, wenn andere Kinder Fragen stellen und natürlich, wenn der Führer erzählt. Am Schluss der Exkursion oder sogar nach dem Beantworten einer spezifischen Frage wäre ein „Danke“ angebracht.
  10. Bitte seid pünktlich am Treffpunkt. Es ist für die Gruppe und der Exkursionsführerin ziemlich doof, auf eine oder zwei Familien warten zu müssen, und es ärgert der Organisatorin, wenn sie euch speziell anrufen muss, um zu sehen, ob ihr überhaupt kommt. Falls es mal ein Problem mit Stau oder dem ÖV hat, kontaktiert doch den Organisator sofort von euch aus (Handynummer speichern!), damit er weiss was läuft.
  11. Bitte wartet beim Treffpunkt auf die ganze Gruppe und geht nicht schon vorher ins Exkursionsgebäude.
  12. Als Eltern müsst ihr jederzeit wissen, wo eure Kinder sind und was sie tun (v.a. bei jüngeren Kindern). Während der ganzen Exkursion müssen eure Kinder immer bei euch oder bei der angewiesenen Begleitperson sein, ausser es wird vom Exkurionsführer anders gesagt (z.B. für Gruppenarbeiten). Sowohl die Kinder, wie auch die Eltern sollten immer respektvoll, freundlich und höflich gegenüber den Führern und einander sein (auch sehr wichtig, wenn Jugendliche alleine kommen).
  13. Denkt daran: die Exkursion ist in erster Linie für eure Kinder, nicht für euch! Klar, lernen wir als Eltern auch immer sehr viel, aber es ist unsere Aufgabe, uns im Hintergrund zu halten und uns nicht aufzudrängen mit unseren Fragen. Bitte lasst DIE KINDER die Fragen der Führer beantworten! Lasst die Stille nach einer Frage zu, in der die Kinder über die Frage und deren Antwort nachdenken. Es bringt den Kindern gar nichts, wenn ihr ihnen zeigt, dass ihr die Antwort wisst!
  14. Am Schluss der Exkursion ist natürlich ein grosses Danke angebracht (von Eltern wie auch von den Kindern), evtl. untermalt mit einem kleinen Dankegeschenk (v.a. wenn die Führung gratis war) oder auch später mit einer Karte via Post.

Erste Eindrücke dauern lange! An manchen Exkursionen ist eure Gruppe die erste Begegnung einer öffentlichen Institution mit Homeschoolern. Geben wir uns doch Mühe, dass diese erste Begegnung durchaus positiv ist!