Hobbies

„Was hast du für Hobbies?“ wird Schnüseli regelmässig von ganz verschiedenen Mädchen gefragt. „Geräteturnen, Leichtathletik, Jugi, Reiten und Klavier spielen. Ah! Und ganz viel basteln!“ sagt sie dann. „Was? Du machst so viel?!“ kommt die erstaunte Antwort dann meistens zurück.

Hobbies

Ich kann mich noch gut an den Zeitpunkt erinnern, vor ziemlich genau fünf Jahren, als uns bewusst worden war, dass Schnüseli verschiedene starke Stresssymptome entwickelt hatte. Wir standen vor einer grossen und schwierigen Entscheidung. Entweder nahmen wir sie aus der Schule und versuchten, sie zu Hause zu unterrichten, oder wir liessen sie in der Schule, aber sie musste dafür ihre geliebten Hobbies Geräteturnen und Klavier spielen aufgeben. Denn beides zusammen war ihr zu viel. Das war uns klar.

Wir entschieden uns für Sport und Musik! Es konnte doch einfach nicht sein, dass wir ihr genau die zwei Sachen wegnehmen würden, die ihr am meisten Spass machten und, noch viel wichtiger, die ihr den Ausgleich gaben, den sie brauchte. Beim Turnen und Musik machen konnte sie den Stress der Schule abbauen und so machte sie beides leidenschaftlich gern. Es hätte ihr das Herz zerbrochen, wenn wir ihr gesagt hätten, dass sie diese beiden Hobbies nicht mehr machen könnte.

Heute macht sie beides immer noch sehr gerne und hat sich noch einige neue Hobbies dazu ausgesucht: Leichtathletik, Reiten und den Polysport in der Mädchenriege.

Schnüggu liebt seine Hobbies auch sehr. Er spielt Unihockey, Tischtennis und seit sechs Jahren Geige und bis vor kurzem spielte er auch noch Fussball im Verein. Leider klappte das einfach nicht mehr von den Trainingszeiten und Spielen her.

Manchmal fragen uns neue Bekannte, ob das nicht etwas zu viel des Guten ist und uns ist natürlich klar, dass so viele Hobbies nur möglich sind, weil die Kinder eben nicht zur Schule gehen. Musiklehrer und Sporttrainer klagen oft darüber, dass Schüler und Schülerinnen heutzutage kaum mehr Zeit für ihre Hobbies haben. Musikschulen müssen mühsame Vereinbarungen mit der Schule treffen, damit die Kinder überhaupt noch musizieren können. Sportvereine merken einen Abgang an Nachwuchs oder aber einen müden Nachwuchs im Training.

Manchmal frage ich die Kinder, welche Hobbies sie denn aufgeben würden, falls sie in die Schule gehen würden. Sie können es mir nicht sagen. Es ist für sie unvorstellbar, zwischen ihren Hobbies wählen zu müssen…

Wenn ich mich an meine Schulzeit zurück erinnere, war es ganz normal, dass ein Kind 1-2 Mal pro Woche in einer Sportart trainierte und noch ein Musikinstrument spielen lernte. Ich war da ganz und gar nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Dazu ging ich im Winter jede freie Minute auf die Piste (der Vorteil, wenn man in Davos aufwächst). Heute sind Kinder mit Freizeitbeschäftigungen neben der Schule schon praktisch die Ausnahme, erst recht, wenn das Training strenger und häufiger wird. Denn viele packen das neben den Anforderungen und der hohen Präsenzzeit in der Schule einfach nicht mehr. Schade… Aber das Leben besteht doch nicht nur aus Arbeit, oder?

5 Kommentare

  1. Ich hoffe schon, dass wenn die Kinder älter und unabhängiger werden, sie Zeit für diese Art Hobbys finden. Also im Verein oder in der Musikschule ect. Aber dann erst, wenn sie sich selbst in den Bus oder aufs Fahrrad setzen und hinfahren können, denn ein Elterntaxi kann ich leider nicht bieten. Allerdings haben wir noch kein Schulkind (erst ab Sommer) und die Zukunft wird zeigen, ob es wirklich so einfach wird… Schön, dass ihr eine Lösung für euch gefunden habt. Ich hoffe trotzdem, dass es bei uns bei 1-2 Hobbys pro Kind bleibt. Wegen der Finanzierung.

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    • Ja, da sprichst du einen wichtigen Punkt an! Vor allem die Musik ist nicht ganz billig! Zum Glück haben die Kinder eine ganz liebe und grosszügige Tante, die ihnen manche Hobbies ermöglicht. Viele Sportarten sind ja glücklicherweise nicht so teuer. Ich habe die Kinder bis jetzt viel überall hingefahren und machte das auch gerne für sie (habe das dann immer mit einem Einkauf verbunden oder nahm mir die Zeit zum Lesen), aber jetzt bin ich auch froh, können sie immer selbständiger wohin fahren!

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      • Das Hauptproblem ist, dass ich erst 15:30 Uhr von Arbeit zu Hause bin (mein Mann noch später) und es dann recht spät für Hobbys wird, vor allem da wir kein Auto haben und man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln doch länger unterwegs ist. Da wäre es für die Kinder einfach entspannter, wenn sie direkt im Anschluss an die Schule alleine hinfahren könnten und nicht erst am späten Nachmittag. So war es bei mir früher auch.

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