Teilchenphysik mit Besuch im CERN

Was tun, wenn der Sohn sich fest für Quantenphysik interessiert, er aber erst 14 Jahre alt ist und es in diesem Bereich praktisch keine Angebote für Jugendliche gibt?

Dann nehmen wir halt das Nächstbeste: die Teilchenphysik.

Die Idee, das CERN zu besuchen, war schon lange da, aber wegen Covid lange nicht möglich. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn erst seit diesem Jahr interessiert sich Yanis auch so wirklich dafür. Aber ich konnte mir so einen Besuch beim CERN nicht sehr gut vorstellen, wenn die Jugendlichen kein Basiswissen in der Teilchenphysik hätten. Als begeisterte Besucher vom ScienceLab an der Uni Zürich fragte ich dort an, ob ihr Workshop-Angebot über Teilchenphysik, das eigentlich für die Sek II-Stufe ausgeschrieben war, auch auf Sek I-Stufe heruntergebrochen werden könnte. Dies bestätigte mir Dr. Katharina Müller gerne und somit stand unser Programm fest: zuerst einen ganztägigen Workshop im ScienceLab, um die Theorie etwas zu festigen, dann eine Führung im CERN und zum Schluss noch eine Führung im AKW Gösgen.

Der Workshop im ScienceLab war wieder einmal grosse Klasse. Dr. Müller schaffte es tatsächlich, dieses komplexe Thema so zu präsentieren und mit praktischen Experimenten zu unterstreichen, dass sogar ich das meiste begriff. Einige der Jungs in der Gruppe waren voller Elan dabei, stellten schwierige Fragen und gaben gute Antworten. Für einige andere war das Thema aber schon ziemlich herausfordernd. Trotzdem denke ich, dass alle etwas mitnehmen konnten. Ganz gut kam das Experiment an, indem die Jugendlichen mit flüssigem Stickstoff arbeiten und so Myonen beobachten konnten. Der Workshop war eine super Vorbereitung auf den Besuch beim CERN. Es steht sogar im hauseigenen Museum der Uni Zürich ein Prototyp des Large Hadron Colliders, was sicherlich half, sich das Ganze besser vorzustellen, da wir ja beim CERN den LHC nicht sehen konnten.

Eine Woche später kam also der Besuch beim CERN. Das war natürlich ein riesiges Highlight. Zuerst konnten wir den allerersten Teilchenbeschleuniger selber anschauen und wurde uns die Geschichte des CERNs erklärt. Für mich besonders faszinierend ist die Tatsache, dass WissenschaftlerInnen aus der ganzen Welt zusammen an dieser Forschung arbeiten – wenn das in der Wissenschaft so gut klappt, warum denn sonst nicht in der Welt? Danach besuchten wir das sogenannte Atlas-Experiment, eines der vier Experimentierstationen, die am LHC Experimente machen. Der LHC stand zurzeit unseres Besuches gerade still (Winterpause), doch die Vorbereitungen für die Wiederaufnahme des Experiments (ab April) liefen auf Hochtouren. Unsere Jugendlichen stellten viele Fragen und waren sehr interessiert. Eine lustige Nebenerkenntnis für viele war, dass das World Wide Web im CERN erfunden wurde als Lösung für das Verschicken von (sensiblen) wissenschaftlichen Dokumenten.

Als nächstes kommt nun im Mai noch der Besuch im AKW Gösgen. Physik ganz praktisch und interessant – nicht nur für GymnasiumschülerInnen, sondern auch für unsere interessierten Homeschool-OberstüflerInnen!

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