Heute ist Tag 5 der 31-tägigen Schreibherausforderung, in der ich 31 Tage lang zu einer Wortanregung über das Thema Homeschooling schreibe.
Die heutige Anregung ist das Wort „Andere“.
Niemand kann beurteilen, wie es uns geht, bis sie nicht einen Kilometer lang in unseren Schuhen gegangen sind. Mit anderen Worten, niemand kann beurteilen, wie es uns geht und was für uns als Familie richtig ist, bis sie nicht einen Monat lang jeden Tag mit uns unseren Weg gegangen sind. Und sehr wahrscheinlich auch dann nicht. Auch wenn das sicher helfen würde.
Wir Eltern (oder soll ich sagen, wir Mütter?) sind Experten darin, andere Eltern (andere Mütter!) zu (ver)urteilen. Und diejenigen, die noch keine Kinder haben, müssen eh gar nichts sagen. Wirklich gar nichts. Oft haben wir das Gefühl, dass wir das beste Erziehungsrezept haben, dass genauso auch auf andere Kinder und andere Eltern zupassend ist, unbeachtet den verschiedenen Persönlichkeiten und den unterschiedlichen Herausforderungen, mit denen wir alle zu kämpfen haben.
Homeschool-Familien werden oft ganz genau beobachtet und ver-/beurteilt. Viele haben das Gefühl zu wissen, was das Beste für UNSER Kind wäre, und das Beste ist sicher nicht Homeschooling, meinen sie.
Ich kann mich noch gut an das Gespräch erinnern, das ich mit den Lehrerinnen unserer Tochter und dem Schulleiter hatte, als ich gesagt hatte, dass ich Schnüseli nach der 1. Klasse aus der Schule nehmen würde. Die ältere Lehrerin war entrüstet: „Mir tut Y. so schrecklich leid! Sie wird alle ihre Freundinnen verlieren und einsam sein! Das ist definitiv nicht das Beste, das Sie für sie tun können!“ Na ja, wie es dann tatsächlich herausgekommen ist, könnt ihr ja überall auf diesem Blog lesen…
Nein, wir können einfach nicht immer auf die Stimmen anderer hören. Das macht uns nur kaputt oder verwirrt uns. Wir als Familie, und vor allem auch wir als Eltern, haben die Verantwortung und die Fähigkeit, uns für das Beste für unsere Familie und für unsere Kinder zu entscheiden. Und nur wir. Nicht die Grosseltern, nicht Tanten und Onkeln, nicht Freunde oder Nachbarn und auch nicht Lehrerpersonen oder Schulleiter.
Kopf hoch! Trefft die Entscheidung, die ihr ganz tief und ganz sicher wisst, ist die richtige und bleibt dabei, egal was für ein Widerstand von nichtswissenden Anderen kommt. Es sind eure Kinder.
Herausforderung: Wenn ihr nicht sicher seid, ob Homeschooling das Richtige ist für euch als Familie, nehmt euch doch etwas Zeit (wohl mehr als fünf Minuten 😉 ) und überlegt euch, was ihr als Eltern darüber denkt und welche Kommentare oder Meinungen von anderen euch wie beeinflussen. Stellt eure Meinung gegenüber der Meinung von den anderen und fragt euch, ob sie wirklich wissen, wie es euren Kindern geht…
P.S. Und wenn der eigene Partner „der andere“ ist, dann hilft vielleicht dieser Post.