Heute ist Tag 15 der 31-tägigen Schreibherausforderung, in der ich 31 Tage lang zu einer Wortanregung über das Thema Homeschooling schreibe.
Heute möchte ich zum Thema „Offen“ darüber schreiben, warum wir als Eltern immer wieder offen sein müssen, unsere Homeschool-Struktur unter die Lupe zu nehmen und den Bedürfnissen der Kinder anzupassen.
Jedes Jahr wieder hinterfrage ich, ob wir so weitermachen sollen wie bisher oder ob es eine Änderung braucht. Es gibt so viele verschiedene Arten von Homeschooling und so wie sich die Kinder verändern und aufwachsen, so braucht es manchmal einen ganz anderen Weg, auf dem wir zusammen unterwegs sind.
Früher blieben wir zum Beispiel wochenlang mit einem bestimmten Thema beschäftigt, bis wir es „durchgearbeitet“ hatten. Jeden Tag beschäftigten wir uns zum Beispiel mit dem Thema „Hund“, bis das Lapbook fertig war.
Irgendwann bemerkten aber die Kinder, dass sie mehr Abwechslung wollten, also fingen wir an, mehrere Themen in verschiedenen Fächern gleichzeitig durchzunehmen. Zum Beispiel die Römer in Geschichte, die Schweiz in Geografie und noch ein persönliches Interessenthema, wie „Geräteturnen“.
Früher hatten wir einen ganz schlichten Wochenplan von vier Tagen. Am fünften Tag wurde viel gespielt, gebastelt oder machten wir einen Ausflug. Heute, mit Kindern in der 6. und 7. Klasse, geht das kaum mehr, doch Exkursionen machen wir trotzdem immer noch häufig an einem Tag der Woche und die sind für mich genau so wichtig, wie die Tage an denen „offiziell“ Mathematik oder Franz gebüffelt werden.
Auch wurden eine Zeitlang die Fremdsprachen nur am Nachmittag geübt. Bis wir merkten, dass viele Nachmittage aus verschiedenen Gründen ausfielen, und die Kinder deswegen kaum mehr Franz und Englisch übten. Jetzt wechseln wir mit den verschiedenen Fächern vormittags und nachmittags ab, damit wenn wir mal einen halben Tag lang weg sind, diese Fächer dann doch schnell wieder dran kommen.
Früher hatten wir auch an bestimmten Tagen bestimmte Fächer, zum Beispiel immer dienstags Geschichte, immer freitags Chemie usw. Auch da merkten wir bald, dass Geschichte viel zu kurz kam, weil dienstags unser traditioneller Exkursionstag war/ist. Also fingen wir an mit „Loop Scheduling“, das ich hier unter anderem kurz erkläre. Das gefiel mir eigentlich sehr gut, doch dann sagte Schnüseli eines Tages, dass sie lieber einen Stundenplan hätte, wie in der Schule. Also machte ich einen, obwohl ich davon wenig begeistert war. Nun haben wir also einen Stundenplan und die Kinder lieben die Abwechslung. Es bedeutet, dass sie nicht jeden Morgen mit Deutsch und Math anfangen (was wir auch viele Jahre lang gemacht haben), sondern auch mal mit Natur und Technik oder mit Englisch.
Zum Glück ist aber der Stundenplan nach wie vor nicht unser Meister und können wir das, was auf dem Stundenplan steht ziemlich locker nehmen. Schnüggu hält sich überhaupt nicht daran, sondern schaut einfach, auf was er gerade Lust hat und fängt damit an. Schnüseli hält sich lieber daran, aber auch sie hört nicht nach einer halben Stunde auf, nur weil der Stundenplan das so vorgibt. Da kommt es also oft vor, dass wir ein bestimmtes Fach an dem Tag nicht schaffen, weil sie halt länger an einem anderen Fach arbeitete. Aber das ist in Ordnung, es kommt dafür halt am nächsten Tag zuerst dran. Halt doch immer noch eine Art von Loop Scheduling.
Was ich damit sagen möchte ist, dass ihr offen sein und bleiben müsst gegenüber Veränderungen in eurem Homeschooling. Wenn etwas mal gut funktioniert, kann es gut sein, dass es im nächsten Schuljahr nicht mehr so gut läuft und Änderung braucht. Das gilt natürlich auch für Lehrmittel. Jahrelang hat Schnüggu mit dem St. Galler Mathematik Lehrmittel Logisch gearbeitet, doch jetzt in der 6. Klasse wollte er aufs Zahlenbuch umsteigen. Manchmal probieren wir auch ein bestimmtes Lehrmittel aus und wechseln dann Mitten im Jahr oder hören damit auf, weil es uns gar nicht entspricht. Das ist die Freiheit, die wir haben!
Nichts bleibt also gleich. Änderungen kommen mit dem Alter und der individuellen Entwicklung der Kinder, den steigenden Anforderungen des Lehrplans, der Vielfalt der Fächer und vieles mehr. Bleibt immer offen dafür!
Frage: Wie hat sich euer Homeschooling in den letzten Jahren so geändert? Was habt ihr ausprobiert und dann doch wieder anders gemacht?