Heute ist Tag 23 der 31-tägigen Schreibherausforderung, in der ich 31 Tage lang zu einer Wortanregung über das Thema Homeschooling schreibe.
Heute möchte ich zum Thema „Bedürfnis“ darüber schreiben, wie auch Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu Hause gebildet werden können.
Viele Eltern verzweifeln, weil die besonderen Bedürfnisse ihrer Kinder in der Schule nicht genügend wahrgenommen werden. Auch Lehrpersonen verzweifeln, weil es schlicht und einfach nicht genug Ressourcen für Kinder mit besonderen Bedürfnissen gibt (sprich: zu wenig Geld!). Das führt oft sowohl für die Eltern, als auch für die Lehrpersonen, die betroffenen Kinder und auch die Kinder in der Klasse zu einer unbefriedigenden Situation. Aus diesem Grund fragen sich Eltern oft, ob sie denn ihre Kinder nicht einfach besser selber unterrichten können.
Homeschooling kann unglaublich hilfreich sein für viele Kinder mit besonderen Bedürfnissen.
Kinder mit Asperger Syndrom
Einer der Vorteile beim Homeschooling eines Kindes im Autismus-Spektrum ist, dass du genau wissen wirst, dass dein Kind das bekommt, was es braucht, wann es gebraucht wird. Euer Lehrplan kann so individualisiert werden, dass er seinen täglichen und wöchentlichen Bedürfnissen gerecht wird.
Kinder mit Asperger haben oft mehr Stärken als Schwächen und im Homeschooling können diese Stärken vollumfänglich ausgekostet werden. Diese Kinder sind oft sehr ehrlich, also kannst du darauf vertrauen, dass sie dir ehrlich sagen, ob ihnen ein bestimmtes Lehrmittel oder eine bestimmte Lernmethode gut tut oder nicht. Auch lernen viele Kinder mit Asperger sehr gut mit online Programmen, da diese keine persönliche Interaktion benötigen.
Struktur, Routine und wenig Ablenkung helfen auch sehr. Dazu hättet ihr viel Zeit zum Üben von allgemeinen, praktischen Kompetenzen fürs Leben.
Kinder mit ADHS
Es gibt zahlreiche Familien, die ihre hyperaktiven Kinder erfolgreich zu Hause unterrichten. Meistens haben diese Kinder in der Schule grössere Probleme, sowohl im akademischen wie auch im sozialen Bereich. Die Klasse hat oft viel zu viele Ablenkungen für sie und sie haben nie die Möglichkeit herunterzufahren. Sehr oft werden diese Kinder auch auffällig, wenn sie sich langweilen oder stundenlang auf einem Stuhl sitzen müssen. Dies muss im Homeschooling natürlich alles nicht sein.
Die Arbeitszeiten können kurz und physisch aktiv gehalten werden (üben im Stehen oder Springen, usw.) und das Kind kann gemäss seinem Intellekt und seinen Interessen spezifisch gefördert werden. Es macht zu Hause auch nicht so viel, wenn das Kind herumzappelt. Im Gegenteil, für die Aufmerksamkeit kinesthätischer Lerner ist Bewegung sogar sehr hilfreich.
Kinder mit Legasthenie
Es gibt für Kinder mit Legasthenie keine bessere Lernumgebung als 1:1 Aufmerksamkeit. Du kannst ganz spezifisch Lehrmittel aussuchen, die bei Legasthenie hilfreich sind und hast viel individuelle Zeit mit dem Kind, um geduldig immer wieder zu üben.
Auch diese Kinder haben unglaublich hilfreiche Stärken, die im Homeschooling ganz besonders zum Zug kommen. Dabei wird allgemein weniger auf die Schwächen geschaut als auf die Stärken des Kindes. Meistens sind diese Kinder sehr kreativ. Auch können sie unglaublich viel wahr- und aufnehmen. Sie sind oft stark visuell, d.h. du kannst mit viel Farbe und Bildern arbeiten.
Kinder mit Hochbegabung
Auch Kinder, die hochbegabt sind, haben besondere Bedürfnisse. Viele meinen, diese Kinder schwimmen einfach mit und haben eh keine Probleme. Geht ja alles prima. Aber das ist leider nicht immer so. Auch mit hochbegabten Kindern gibt es zahlreiche Familien, die mittlerweile erfolgreich homeschoolen, nachdem die Kinder in der Schule verschiedene Probleme hatten.
Natürlich sind hochbegabte Kinder oft schnell gelangweilt in der Schule. Diese Langeweile kann aber oft zu Aggression, verschiedenen körperlichen Symptomen und sogar zu Mindestleistung führen. Es gibt nicht wenige hochbegabte Kinder, die das absolut Mindeste leisten, das sie müssen, um so knapp eine gute Note zu bekommen. Mit einem knappen Durchschnitt von 4,5 oder 5 (im Schweizer Notensystem), fallen diese Kinder dann eventuell gar nicht als hochbegabt auf, sondern eher als Störenfriede und Faulenzer.
In der Bildung zu Hause können diese Kinder ihren Interessen folgen und gemäss ihrer Geschwindigkeit vorwärts gehen. Sie müssen nicht auf langsamere Kinder warten und müssen nicht stundenlang hinter der Schulbank vertrödeln, bis alle mit allem fertig sind. Sie können ganz individuell gemäss ihren Stärken gefördert werden und vieles lernen, was in der Schule erst einige Jahre später gelernt werden würde (zum Beispiel Physik und Chemie bereits in der Mittelstufe oder das Erlernen von Programmiersprachen).
Dieser Post geht natürlich viel weiter als die fünf Minuten dieser täglichen Schreib-Herausforderung. Auch bin ich nicht der Experte in diesen Themen. Sehr, sehr gerne würde ich aber Eltern zu Wort kommen lassen, die ein Kind mit besonderen Bedürfnissen zu Hause unterrichtet. Bitte meldet euch doch bei mir via Kontaktformular!
Herausforderung: Unterrichtest du ein Kind mit besonderen Bedürfnissen zu Hause? Möchtest du anderen Eltern darüber berichten und sie dabei ermutigen, den Schritt zum Homeschooling zu wagen? Wenn ja, dann melde dich bitte bei mir! Danke!