Heute ist Tag 24 der 31-tägigen Schreibherausforderung, in der ich 31 Tage lang zu einer Wortanregung über das Thema Homeschooling schreibe.
Heute möchte ich euch zum Thema „Anders“ darüber schreiben, wie Homeschooling anders ist als die Volksschule.
OK, also, lasst uns mal tief durchatmen. Dieser Post muss niemandem zu nahe treten. Sowohl Homeschooling, wie auch die Volksschule haben Vor- und Nachteile. Das Gute ist, wenn wir die Freiheit haben, aus einer Vielfalt an Bildungsalternativen wählen zu können. Dies wird von immer mehr jungen Familien gewünscht und ist in vielen Kantonen der Schweiz (trotz Bildungspflicht statt Schulpflicht) und in Deutschland leider immer noch nicht die Realität.
Wie ist also Homeschooling anders als die Bildung in der Volksschule? Was sind die Vor- und Nachteile von beiden?
Volksschule: die Vorteile
- Beide Eltern können einer externen Arbeit nachgehen und die Familie hat mehr Einkommen zur Verfügung.
- Es ist gratis und für alle zugänglich.
- Ein allumfassender Lehrplan wird eingehalten.
- Die Lehrpersonen haben lange studiert und sind professionell in ihrer Arbeit.
- Viele Möglichkeiten, mit anderen Kindern zu spielen.
- Die Kinder lernen hoffentlich, mit Kindern von ganz verschiedenen Hintergründen umzugehen (Kultur, arm/reich, usw.)
- Es ist allgemein akzeptiert, man bekommt keine Fragen oder Kommentare und muss nichts erklären.
Volksschule: die Nachteile
- Die Eltern geben einen grossen Teil ihres täglichen Einflusses auf die Kinder ab an die Schule.
- Es gibt immer wieder extra Kosten: Schulreisen, Theater, Skiausflüge, usw. und vielleicht auch Markenkleider, teure Handys, usw., damit die Kinder dazu gehören.
- Der Unterricht ist für „08/15“ Kinder gedacht mit durchschnittlicher Intelligenz. Kinder mit besonderen Bedürfnissen haben es oft schwierig.
- Manchen Lehrpersonen fehlt es an Leidenschaft oder Empathie, oder sie sind so überlastet, dass sie nicht mehr das geben können, was sie gerne würden.
- Die Kinder verbringen viel Zeit mit Gleichaltrigen, es kann zu Mobbing oder schlechten Einfluss kommen, kaum Möglichkeiten für Interaktion mit verschiedenen Generationen.
- Gelernt wird nur für die nächste Prüfung, sog. Bulimie-Lernen.
- Starker Leistungsdruck macht manche Kinder fertig.
- Die Eltern haben keinen Einfluss auf den Lehrplan und was den Kindern erzählt und unterrichtet wird an der Schule.
- Die moderne Technologie wird nur dem Budget entsprechend eingesetzt.
- Die Kinder werden oft nur wenig auf das echte Leben nach der Schule vorbereitet (Budget einhalten, Rechnungen zahlen, Wohnungen finden, usw.).
- Neben den vielen Stunden in der Schule gibt es noch Hausaufgaben und muss für Prüfungen gelernt werden. Dies bedeutet oft, dass die Kinder total ausgelastet sind und kaum Zeit für Hobbies haben.
Homeschooling: die Vorteile
- Die Eltern haben einen grossen Einfluss auf die Erziehung und Bildung der Kinder.
- Die Eltern investieren viel Zeit in ihre Kinder, was meistens zu einer sehr guten, vertrauensvollen Beziehung führt.
- Die Kinder können gemäss ihren Interessen und ihrer Geschwindigkeit lernen. Kinder mit besonderen Bedürfnissen bekommen persönliche Aufmerksamkeit.
- Die Lehrmittel können individuell ausgewählt und angepasst werden, je nach Kind, Intellekt und Interesse.
- Flexibilität, um den Tag gemäss den Familienbedürfnissen zu gestalten und um zu reisen.
- Die Eltern haben grösseren Einfluss auf die Freundschaften der Kinder, Mobbing kommt nicht vor, Interaktion mit verschiedenen Generationen ist möglich.
- Prüfungen und Noten sind freiwillig.
- Kein Leistungsdruck.
- Die moderne Technologie kann so eingesetzt werden, wie es für die Familie stimmt.
- Da die Kinder das echte Leben mit den Eltern zusammen leben, eignen sie sich viele Lebensfähigkeiten an und dies kann auch spezifisch so gesteuert werden.
- Viel Zeit für Hobbies, Sport und ausserschulischen Interessen.
Homeschooling: die Nachteile
- Setzt eine grosse zeitliche Investierung der Eltern voraus.
- Meistens muss die Familie mit einem Einkommen auskommen.
- Die Lehrmittel und Exkursionen müssen alle selber bezahlt werden.
- Die Kinder verpassen eventuell bestimmte Fächer/Themen, wenn die Eltern sich diese nicht zutrauen (wobei der Lehrplan natürlich eingehalten werden muss und das auch kontrolliert wird).
- Eltern, die nicht sehr diszipliniert sind, vernachlässigen ihre Verantwortung eventuell.
- Das Zusammentreffen mit Gleichaltrigen kostet mehr Mühe und muss im Voraus organisiert werden.
- Eventuell treffen die Kinder weniger mit Menschen zusammen, die ganz anders sind als sie, wenn das von den Eltern nicht extra so gesteuert wird.
- Man geht gegen den Strom, ist anders als der Normalbürger und muss darum immer wieder erklären, warum man sich fürs Homeschooling entschieden hat.
P.S. Hier habe ich auch mal über die Vor- und Nachteile vom Homeschooling geschrieben.
Frage: Kennt ihr noch andere Vor- oder Nachteile zum Homeschooling oder zur Volksschule, die ich ergänzen könnte?