Im Lehrplan 21 steht viel über Fachkompetenzen geschrieben, wie zum Beispiel rechnen, schreiben, lesen, über die Geografie und Geschichte der Welt Bescheid wissen und vieles mehr. Und dann sind da noch die überfachlichen Kompetenzen, die soziale Kompetenzen, zum Beispiel. Klar, sind die fachlichen Kompetenzen wichtig, aber für mich sind die überfachlichen Kompetenzen noch viel wichtiger, damit unsere Homeschool-Kinder wertvolle, unterstützende, hilfreiche Mitglieder der Gesellschaft sind. Diese Kompetenzen können alle Kinder lernen, nicht nur die besonders Intelligenten oder Begabten. Doch leider, v.a. wenn man sich (heute) in der Gesellschaft umschaut, kommen gerade die überfachlichen Kompetenzen viel zu kurz und stehen sie konkret und praktisch viel zu wenig auf dem Stundenplan der Schule.
So kam es dazu, dass wir mit Amnesty Schweiz für unsere Oberstüfler einen halbtägigen Workshop zum Thema „Zivilcourage“ organisierten. Der Workshop fing sogleich mit einem Rollenspiel an, was den Hauptteil des Workshops ausmachen würde. Es wurde viel ganz praktisch gespielt und geübt und zwar sowohl die Rolle als „Opfer“, als auch die Rolle als „Beisteher/Zuschauer“. Wie verhält man sich richtig, wenn man bedrängt wird? Wie sollte man sich verhalten, wenn man das mitbekommt? Auch wurde die Theorie zum Thema Zivilcourage angeschaut. Warum zeigen so wenige Menschen Zivilcourage? Worum geht es bei den Begriffen „Bystander-Effekt“ und „Pluralistische Ignoranz“? Wie kann man dem konkret entgegen wirken?

Es wurde viel diskutiert und auch persönliche unangenehme Erlebnisse wurden offen erzählt und zum Teil auch nachgespielt. Das Team von Amnesty führte die Jugendlichen kompetent durch den halben Tag und ging einfühlsam und interessiert auf die Fragen und Geschichten der Jugendlichen ein. Am Schluss des Workshops waren viele praktische Ideen gesammelt worden, die im Alltag gut umsetzbar sind. Das Feedback der Jugendlichen war rundum positiv. Sie kamen gestärkt aus dem Workshop und sagten, dass sie nun wüssten, wie sie sich verhalten müssten und glaubten, dass sie ab nun auch nach dem neuen Wissen handeln würden.
